![](/fileadmin/_processed_/8/2/csm_logo_koinno_28dae38a1d.png)
Der Startup-Beschaffungsindex der Universität der Bundeswehr München und des Staat-up e.V. wurde mit den Daten für das Jahr 2023 aktualisiert. Um u.a. die Zahl der Aufträge, die von öffentlichen Auftraggebern in Deutschland an Startups erteilt wurden, gemessen an der Gesamtzahl der erteilten Aufträge zu ermitteln, wurden die aktuell verfügbaren Daten auf Tenders Electronic Daily ausgewertet.
I. Datenbasis
Erstmalig wurden die auf der Webseite startupdetector.net gelisteten Startups als Datengrundlage verwendet. Ergänzt wurden diese durch Startups, die Mitglied im Bitkom e.V. und/oder im Bundesverband Deutsche Startups e.V. und/oder im KI Bundesverband e.V. sind und/oder in der Berlin Start-up Map gelistet sind. Hiermit konnte auf eine wesentlich größere Datenbasis als in vergangenen Auswertungsrunden zurückgegriffen werden. Zusammengenommen ergibt sich damit eine Datenbasis von 30.091 Startups.
Daten zu vergebenen Aufträgen wurden der Online-Version des Supplements zum Amtsblatt der Europäischen Union – „ted“ entnommen. Verfügbar sind hier Daten zu Vergaben oberhalb der EU-Schwellenwerte, konkret der Name bezuschlagter Unternehmen sowie der vergebene Auftragswert.
II. Vorgehen
Der Datenabgleich wurde von der Universität der Bundeswehr München durchgeführt. Die konsolidierte Liste von Startups wurde dabei den Daten aus Bekanntmachungen vergebener Aufträge gegenübergestellt. Auf ted verfügbar sind Daten aus den Jahren 2011 bis 2023.
III. Unvermeidbare Unschärfen
Die Angaben zur Firma des bezuschlagten Bieters sind auf ted in ein Freifeld einzutragen. Schreibfehler und Unsauberkeiten bei der Rechtsformbezeichnung können zu Mismatches führen.
Die Angaben zum bezuschlagten Auftragsvolumen sind zwar de jure verpflichtend, auf ted wird aber eine fehlende Eintragung akzeptiert. Zudem kommt es erfahrungsgemäß zu Fehlern bei der Berechnung des Auftragsvolumens durch die Vergabestellen, vor allem bei länger laufenden Verträgen.
ted weist nur Daten zu EU-Vergaben aus; eventuelle Vergaben an Start-ups nach nationalem Recht bleiben daher unberücksichtigt. Bis dato sind noch keine Daten aus der VergabestatistikVO für einen automatisierten Datenabgleich verfügbar, um das Bild insoweit zu vervollständigen. Es besteht keine Sicherheit, dass die Datenbasis auf der Unternehmensseite erschöpfend ist. Nicht alle insbesondere in früheren Jahren des Betrachtungszeitraums am Markt tätigen Startups sind aktuell (noch) organisiert bzw. gelistet. Andererseits besteht keine Sicherheit, dass alle organisierten bzw. gelisteten Unternehmen tatsächlich die gängige Startup-Definition erfüllen.
IV. Ergebnisse des Datenabgleichs
Tabelle 1
Anzahl der Aufträge an Startups nach Jahr und Gesamtauftragswert
*ohne Vergaben mit fehlender Angabe des Auftragswerts (s.u. Tabelle 2)
Tabelle 2
Anzahl der Aufträge an Startups nach Auftragsnettowertgruppen
Tabelle 3
Anzahl der Aufträge an Startups nach CPV-Code und Gesamtauftragswert
Tabelle 4
Anzahl der Aufträge an Startups nach Verfahrensart und Gesamtauftragswert
Tabelle 5
Anzahl der Aufträge an Startups nach Zahl der erhaltenen Angebote
V. Zusammenfassung
Die ermittelbaren Zahlen können aufgrund der dargestellten Unschärfen nur Tendenzen abbilden. Fest steht, dass die Zahl der Beauftragungen von Startups nach wie vor relativ klein ist, wenn auch seit 2020 verglichen mit den Vorjahren ein deutlich höheres Niveau erreicht wird. Dabei bewegt sich ein Großteil der Beauftragungen wertmäßig im Bereich bis 450.000 EUR.
Betrachtet man die Leistungsbereiche, in denen Startups beauftragt werden, lässt sich bezüglich der Zahl der Aufträge ein Schwerpunkt bei Bau (“PropTech”), IT/Software und Verkehr ausmachen. Bezüglich des vergebenen Gesamtauftragswertes je Leistungsbereich sticht hingegen das Segment Sicherheit und Verteidigung (“DefSec”) deutlich hervor. Die Aufträge an Startups erfolgen weit überwiegend im Offenen Verfahren, was einen Hinweis darauf gibt, dass Gegenstand der Beschaffung vielfach marktverfügbare Lösungen (“off the shelf”) sein dürften.
Der Gesamtauftragswert der in Verhandlungsverfahren vergebenen Aufträge an Startups ist indes deutlich höher als jener von Aufträgen aus einem Offenen Verfahren. Bei der Mehrzahl der Verfahren, in denen der Zuschlag an ein Startup erteilt wurde, hat auch nur dieses eine Startup ein Angebot eingereicht. Ungefähr gleich groß wie der Anteil der Vergaben mit nur einem Angebot ist jener, in dem zwischen 2 und 4 Angebote eingingen.
Staat-up e.V.
20. Dezember 2024
Verfasser der Auswertung:
Staat-up e.V. (Erhebung der Startup Datenbasis): Anja Theurer, Vorstand
Universität der Bundeswehr München, Fakultät für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften, Arbeitsgebiet Beschaffung (Datenaufbereitung, -abgleich und Auswertung): Juniorprof. Dr. rer. pol. Christian von Deimling, Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Beschaffung und Supply Management
Den vollständigen Startup-Beschaffungsindex Stand 2024 können Sie hier herunterladen