Getreu dem Motto „Zurück in die Zukunft“ (Zitat Herr Dr. Karsten Homrighausen, Berliner Feuerwehr – da es vor 100 Jahren schon einmal elektronische Feuerwehrautos gab) fand am 15. November 2018 eine Pressekonferenz in den Räumen der Berliner Feuerwehr statt. Dort wurde das Projekt „elektrisches Lösch- und Hilfsleistungsfahrzeug“ (eLHF) mit den zuständigen Projektpartnern vorgestellt und die zweite Phase des Projektes eingeläutet.
Das elektrische Lösch- und Hilfsleistungsfahrzeug (eLHF) ist die Zukunft der Feuerwehr
Das Projekt „Hybrides Elektrolöschfahrzeug für die Berliner Feuerwehr“, kurz genannt „eLHF“ wird zu 90 Prozent aus Fördermitteln finanziert. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang das Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE). Das Programm wird aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert, wodurch das Projekt „eLHF“ direkt durch Mittel der Europäischen Union unterstützt wird. Das Gesamtbudget beträgt 1,8 Millionen Euro und die Projektlaufzeit ist auf vier Jahre befristet. (2018 – 2021)
Im Jahr 2017 wurden bei der Berliner Feuerwehr circa 87.000 Fahrzeugalarmierungen gemeldet, davon circa 2.500 Alarmierungen je LHF (Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug). Jedes LHF legt somit jährlich bis zu 15.000km im innerstädtischen Bereich zurück. Die Hauptaufgaben der Feuerwehr sind dabei der Transport von Einsatzkräften sowie der feuerwehrtechnischen Geräte. Zudem muss jederzeit eine leistungsfähige Feuerlöschkreiselpumpe und eine Einsatz-Stromversorgung bereitgestellt werden können. Da die Fahrzeuge bislang mit Dieselverbrennungsmotoren für den Fahrbetrieb und zur Nutzung von Nebenantrieben ausgerüstet sind, führt dies zu einem hohen Schadstoffausstoß und zusätzlich zu einer erheblichen Lärmbelästigung.
Das Projekt eLHF verfolgt weitreichende Ziele
Die Berliner Feuerwehr hat es sich daher zum Ziel gesetzt, einen Teil zum Klimaschutz beizutragen. Darunter fällt unter anderem die Reduzierung von Treibhausemissionen, die mit einer Umstellung auf Hybridelektrofahrzeuge wesentlich eingespart würden. Auch die Lärmreduzierung und Verbesserungen im betrieblichen Gesundheitsschutz - hier sei vor allem der Schadstoffausstoß in den Fahrzeughallen hervorgehoben - sind sehr wichtige Aspekte dieses Projekts. Weitere Ziele sind die Verbesserung der technischen Verfügbarkeit sowie Verbesserungen bei der Fahrsicherheit und -dynamik. Da das eLHF ein Hybrid ist und somit zusätzlich ein Verbrennungsmotor verbaut sein wird, ist es wichtig, dass eine katastrophenschutzfeste Konstruktion vorliegt.
Anforderungen an den Hybriden sind, dass der Einsatzdienst zu mehr als 80 Prozent in einem rein elektrischen Betriebsmodus abgebildet werden kann. Dafür soll ein im Fahrzeug verbauter Batteriespeicher sorgen, der in der Bereitschaftszeit des Fahrzeugs auf der jeweiligen Feuerwache über ein Schnellladesystem geladen werden kann. Dieser Batteriespeicher soll somit gewährleisten, dass Einsatzfahrten und der Betrieb der gesamten Löschtechnik elektrisch sichergestellt sind.
Innovationspartner und zeitliche Umsetzung des eLHF
In der Beratungsphase des Projektes wirkte neben dem Kompetenzzentrum für innovative Beschaffung (KOINNO) auch die Berliner Agentur für Elektromobilität entscheidend mit. Für die technische Umsetzung des Projektes sind die Berliner Feuerwehr als auch die Firma Rosenbauer zuständig. Herr Michael Friedmann, Head of Group Strategy, Innovation & Marketing (Rosenbauer) erläuterte in einer kurzen Präsentation die Zielsetzung der Innovationspartnerschaft von der Entwicklung, bis hin zur Einbettung des Fahrzeuges in den Realbetrieb.
Nachdem die Phase der Ausschreibung des Projektfahrzeuges am 15.11.2018 offiziell abgeschlossen wurde, ist es nun an der Zeit, sich in der zweiten Phase des Projektes mit der Entwicklung, dem Bau und der Lieferung des Projektfahrzeuges zu befassen. Zu diesem Anlass wurde auf der Pressekonferenz die Innovationspartnerschaft zwischen Herrn Ronald Reisinger, Geschäftsführung von Rosenbauer und Herrn Dr. Karsten Homrighausen, Landesbranddirektor Berlin, vertraglich geschlossen.
Weitere Phasen wie die Beschaffung und Inbetriebnahme einer geeigneten Ladeinfrastruktur und die Integration und Erprobung des Projektfahrzeugs in den Einsatzdienst sind weitere Meilensteine. Der Zeitplan des Projekts sieht vor, dass die Entwicklung, Fertigung und die Testphase des Projektfahrzeuges bis zum 3. Quartal 2020 fertiggestellt ist. Das gleiche gilt für die Beschaffung und Installation der Ladeinfrastruktur. Anschließend soll ein einjähriger Erprobungsbetrieb ab Anfang 2021 erste Erkenntnisse liefern und Fehlerpotentiale minimieren. Perspektivisch ist die Umstellung aller Lösch- und Hilfsleistungsfahrzeuge mit einem alternativen Antrieb das Ziel.
Fazit
Die Berliner Feuerwehr bringt mit diesem Projekt die Forschung und die Entwicklung elektrischer Antriebe von Feuerwehrfahrzeugen erheblich voran. Zudem übernehmen sie Verantwortung für den Klima- und Umweltschutz.