Der Leerstandsmelder Aachen – ein Push für den Wohnungsmarkt

Ein Beispiel für die Digitalisierung von Gemeinden und den Weg zu mehr Beteiligungsmöglichkeiten von Bürgerinnen und Bürgern am Stadtgeschehen ist der Leerstandsmelder in Aachen.

Die Stadt reagiert damit auf die prekäre Lage auf dem Aachener Wohnungsmarkt. Denn hier ist keine Entspannung in Sicht. Der aktuelle Wohnungsmarktbericht zeigt erneut, dass in nahezu allen Marktsegmenten eine steigende Anspannung zu beobachten war. Wichtig ist hier vor allem die optimale Nutzung bestehender Objekte, damit für alle Bürgerinnen und Bürger Wohnraum zu angemessenen Konditionen gewährleistet werden kann. Schon 2022 ergab sich deshalb aus dem Handlungskonzept Wohnen der geplante Aufbau eines Leerstandskatasters.

Seit 2009 werden Gesamtleerstände in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Aachen nach der Stromzählermethode in anonymisierter Form erhoben und erlauben auf diesem Weg die Ermittlung der Leerstandsquote. Im Jahr 2022 konnten diese Daten erstmals bezogen auf die 60 Aachener Lebensräume erhoben werden und erlaubten damit die Identifizierung von quartiersbezogenen potenziellen Hotspots von Leerständen.

Um die Instrumente des Gesetzes zur Stärkung des Wohnungswesens in Nordrhein-Westfalen (Wohnraumstärkungsgesetz - WohnrStG) und der Satzung zum Schutz und Erhalt von Wohnraum in Aachen (Wohnraumschutzsatzung) zielgerichtet umsetzen zu können, ist es jedoch erforderlich, Leerstände nach Einzeladressen identifizieren zu können.

An der Vielzahl privater Leerstandsmelder im digitalen Netz ist erkennbar, dass ein hoher Bedarf an Identifizierung und Ahndung von leerstehendem Wohnraum in der Gesellschaft allgemein vorhanden ist. Die einzelnen Meldungen werden in aller Regel mittels einer Map dargestellt; sie erreichten die Verwaltung(en) jedoch nicht. Auch an die Verwaltung der Stadt Aachen wurden in der Vergangenheit mehrfach pauschale Anfragen gerichtet, die sich auf eine Vielzahl von Leerständen in einzelnen Stadtbezirken bezogen – jedoch wurden diese Objekte nicht einzeln benannt.

Um möglichst wenig Wohnraum ungenutzt zu lassen, hat die Stadt Aachen deswegen den Leerstandsmelder eingerichtet. Unter www.aachen.de/leerstandsmelder können Bürgerinnen, und Bürger, Vermieterinnen, Vermieter, Eigentümerinnen und Eigentümer online den Leerstand von Wohnungen und Häusern melden. Die Meldung erfolgt dabei komplett über die städtische Webseite.

Der Schutz von Wohnraum nimmt in Aachen einen hohen Stellenwert ein. Wichtig ist hier vor allem auch die optimale Nutzung bestehender Objekte, damit für alle Bürgerinnen und Bürger Wohnraum zu angemessenen Konditionen gewährleistet werden kann. Der Leerstandsmelder dient dabei der gezielten Überprüfung einzelner Leerstände, um diesen durch aktive Beratung der  Eigentümerinnen und Eigentümer wieder dem Wohnungsmarkt zuzuführen.

Die Umsetzung gestaltet sich einfach, da die Stadt Aachen auf die bereits bestehende Software „FormSolutions“ zurückgreifen konnte. In Zusammenarbeit mit dem Team der Wohnungsaufsicht im Fachbereich Wohnen konnte die Formularstrecke passgenau abgestimmt und unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben entwickelt werden. Der digitale Leerstandsmelder ist seit einigen Monaten online.

Er wird bereits rege genutzt; mittlerweile liegen knapp 80 Meldungen vor. Auf Grundlage der Meldung eines Objekts können Mitarbeitende der Stadt Aachen jetzt mit den Eigentümerinnen und Eigentümern in einen engen Austausch treten und attraktive Nachnutzungen erarbeiten. Mit Blick auf den angespannten Wohnungsmarkt in der Stadt ist der Melder ein wichtiges Instrument der Wohnraumversorgung.

Der Beitrag stammt aus dem KOINNOmagazin 01/2024.