Das Kompetenzzentrum innovative Beschaffung (KOINNO) nahm Anfang Oktober am 1. elect! 2018 ATZ-Kongress „Electrified Mobility“ teil und diskutierte mit den Teilnehmern über aktuelle Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten, um die Elektrifizierung von Fahrzeugen voranzutreiben. Die Veranstaltung fand unter dem Eindruck des kurz zuvor getroffenen Urteils des Verwaltungsgerichts Frankfurt zum Dieselfahrverbot in der dortigen Innenstadt statt. In vielen Städten wie Frankfurt und München werden die EU-Grenzwerte von 50 Prozent für Stickstoff und andere Schadstoffe in der Luft deutlich überschritten.
Aber wie könnten Lösungen aussehen?
Mit Elektrobussen und Fahrradverleih für den Wandel
Viele Städte setzen auf den Einsatz von Elektrobussen im Straßenverkehr. Ein solcher Ansatz ist in Oberhausen umgesetzt worden, in dem ein Schnellladesystem aufgebaut wurde, bei dem die Elektrobusse innerhalb von zehn Minuten aufgeladen werden können. Aber es gibt auch noch andere Wege: in vielen Städten rückt das Fahrrad in den Mittelpunkt. Die Mainzer Mobilität bietet sogar ein eigenes Fahrradverleihsystem an, das flexibel genutzt werden kann. Das spart nicht nur CO2 und andere Schadstoffe, sondern fördert zusätzlich auch die Gesundheit.
E-Carsharing als Möglichkeit in ländlichen Regionen
Vor allem in abgeschiedenen Gebieten und Regionen ist ein Auto unerlässlich, um den Alltag überhaupt bewältigen zu können. Dementsprechend stehen Kommunen in Sachen Mobilität vor anderen Herausforderungen als Städte.
Um ihren Einwohnern mehr - ÖPNV-unabhängige – Mobilität zu bieten, entschied sich die Stadt Boxberg zur Inbetriebnahme eines E-Bürgerautos, welches seither rege genutzt wird. Der Grundgedanke besteht darin, dass Bürger ihren Mitbürgern ihre Zeit und Fahrkünste zur Verfügung stellen, um diese bei ihren Besorgungen, Arztterminen oder Ähnlichem zu unterstützen. Genutzt wird für diese Fahrten das von der Gemeinde beschaffte Elektrofahrzeug. Aber auch E-Carsharing-Angebote erfreuen sich einer großen Beliebtheit: Ein solches hat die Stadt Oberreichenbach aufgebaut und sorgt gleichzeitig für ausreichende Lademöglichkeiten.
Elektromobilität heißt vielfach Überzeugungsarbeit leisten
Die Stadt München, die ebenfalls durch hohe Stickstoff-Werte belastet ist, startete bereits 2015 das Pilotprojekt LHMobil, das zum Ziel hat, die Mitarbeiter der eigenen Verwaltung zu einem ressourcenschonenderen Mobilitätsverhalten zu motivieren. Statt die außendienstlichen Termine nach wie vor mit dem Pkw wahrzunehmen, stellte die Verwaltung 30 Pedelecs zu diesem Zweck zur Verfügung. Das betriebliche Mobilitätsmanagement des Umweltbundesamt (UBA) geht sogar noch weiter und umfasst zudem Maßnahmen für den Arbeitsweg. Mit Erfolg: Durch die Maßnahmen nutzten mehr Mitarbeiter das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel. Dieselbe Herausforderung, zeigte sich auch bei der Polizei Niedersachsen, die 2015 Elektrofahrzeuge in ihren Fuhrpark integriert hatten, aber nicht voll genutzt wurden. Eine Umfrage hat die Gründe offen gelegt, so dass gezielte Maßnahmen abgeleitet werden konnten.
Das Gelingen der Verkehrswende hängt von der Umsetzung der Energiewende ab
Elektromobilität im privaten wie gewerblichen Bereich ist nur dann nachhaltig, wenn der zu tankende Strom aus regenerativen Quellen stammt. Knackpunkt ist dabei der Umbau der Energieversorgung auf die Erzeugung grünen Stroms. Die Verkehrswende kann auch dann erst gelingen, wenn ausreichende und vor allem gleichmäßig verteilte Ladeinfrastruktur vorhanden ist. Daher gehen beide Themen Hand in Hand.
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