400 Kilometer an einem Tag. Eigentlich keine große Sache, oder? Von wegen! Für eine Dienstreise von Eschborn bei Frankfurt am Main nach Köln wurde uns ein Elektrofahrzeug zur Verfügung gestellt, welches zwar ebenfalls einen Ottomotor zur Erhöhung der Reichweite verbaut hat, jedoch die elektronische Antriebsweise priorisiert. Für mich war es der erste Trip in einem E-Auto und somit eine gute Möglichkeit, mich mit der viel diskutierten Elektromobilität vertrauter zu machen.
Erster Eindruck: Ein toller Flitzer! Der elektrische Antrieb bringt bereits von Beginn an so viel Drehmoment auf den Asphalt wie es bei herkömmlichen Benzinern unmöglich ist. Einen Haken hat die moderne Antriebsart jedoch: kurze Reichweite bei langer Ladedauer. Ein sparsamer Fahrstil lohnt sich also trotz Rekuperation auch beim Elektroauto.
Jung, dynamisch, elektrisch sucht Schnellladesäule
Die Reichweite und das damit zusammenhängende Aufladen sind auch bei meinem Trip nach Köln der auffälligste Kritikpunkt gewesen. Die Autobatterie alleine reicht gerade einmal für ca. 200 Kilometer bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 90km/h. Die Nutzung des eingebauten Motors im „Range Extender“ erhöht die Reichweite nur geringfügig auf etwas mehr als 300 Kilometer. Auf der Fahrt nach Köln war dieser allerdings eher als Reserve gedacht, demnach musste zwischendurch eine Ladesäule gefunden werden.
Wer nun denkt, er könne sich schnell ein paar Minuten an eine Säule hängen und anschließend gemütlich weiterfahren, dem muss ich sagen: falsch gedacht. Je nach Ladesäule kann die Ladedauer der Batterie bei 22 kWh von null bis 100 Prozent auch mal einen halben Tag in Anspruch nehmen. Schnellladesäulen sind da natürlich wesentlich zweckmäßiger, diese stehen aber leider noch nicht überall zur Verfügung. Die Ladeinfrastruktur ist nach wie vor ein Streitpunkt im Bereich Elektromobilität und lässt viele vor dem Kauf eines E-Autos zurückschrecken. Das Netz an Ladesäulen wird zwar sukzessive erweitert, trotzdem geht der Ausbau eher schleppend voran. Hier hilft bei langen Strecken demnach nur eines: eine vorausschauende Planung.
Ladesäulen mittels Apps ausfindig machen
Für meine Fahrt habe ich Apps genutzt, welche die Suche nach Ladesäulen vereinfacht haben. Solche Apps bieten neben einer Umkreissuche sowie einer übersichtlichen Kartenabbildung auch oft ihre eigenen Bezahlmethoden an.
Unter anderem entwerfen, bauen und unterstützen zahlreiche Anbieter den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur in ganz Europa um die Elektromobilität weiter voranzubringen. Ich hatte auch keine Probleme die vorab recherchierten Ladestationen zu finden, da diese gut erreichbar an deutschen Autobahnen und in Großstädten zur Verfügung stehen. Auch in einzelnen Ballungsgebieten gibt es schon die eine oder andere Station. Wer jedoch in ländlicheren Regionen wohnt, muss sich entweder selbst um den Aufbau einer Ladesäule bei sich zu Hause kümmern oder hoffen, dass sich solche zukünftig auch vermehrt in der näheren Umgebung etablieren.
Ich bin übrigens noch gut in Köln angekommen und im Nachhinein kann ich sagen, dass elektrisch Fahren wirklich Spaß macht, ich auf der Strecke aber 1.000 Tode gestorben bin. Es steht außer Frage, dass Elektromobilität sich bereits bewährt hat, obwohl wir uns noch relativ am Anfang der Entwicklung befinden. Dennoch muss erwähnt werden, dass das Netz an (Schnell-)Ladesäulen aktuell noch stark verbesserungswürdig ist. Besonders empfehlenswert ist der Kauf eines Elektroautos daher vor allem für Kurzstreckenfahrer, die Zugang zu Ladesäulen zu Hause oder zumindest in der Umgebung haben oder aber die Ladedauer verkraften können.