Ergebnisse der Kurzumfrage zur interkommunalen Zusammenarbeit

Durch die Zusammenarbeit zwischen Kommunen können u.a. Ressourcen effizienter genutzt, Kosten gesenkt und innovative Lösungen entwickelt werden. Doch inwieweit findet sie Anwendung im Beschaffungsalltag und wie werden die Vorteile und Hindernisse eingeschätzt?

Um mehr darüber zu erfahren, haben wir im August 2024 eine Kurzumfrage zu diesem Thema durchgeführt. An dieser Umfrage haben insgesamt 32 Personen teilgenommen. Die Ergebnisse möchten wir Ihnen im Folgenden vorstellen.

Auf die 1. Frage „Haben Sie schon einmal vom Begriff interkommunale Zusammenarbeit” gehört? wurde folgendermaßen geantwortet:

Haben Sie schon einmal vom Begriff „Interkommunale Zusammenarbeit” gehört?

25 Personen von 32 ist der Begriff demnach bekannt. Das entpsricht rund 78%. Eine Person war sich nicht sicher und sechs Personen haben den Fragebogen nicht abgesendet.

Frage 2: Welche Formen der interkommunalen Zusammenarbeit sind Ihnen bekannt? (Mehrfachauswahl möglich)

Welche Formen der interkommunalen Zusammenarbeit sind Ihnen bekannt?

Bei der Frage nach den Formen der interkommunalen Zusammenarbeit konnten die Teilnehmenden mehrere Ihnen bekannte Formen auswählen. Geläufig scheinen hier vor allem die kooperative Planung und Entwicklung von Projekten sowie die Bildung von interkommunalen Zweckverbänden oder Gewerkschaften zu sein. Jeweils rund 65% der Antwortenden kennen diese Arten der Zusammenarbeit. Ca. 62% haben bereits von der gemeinsamen Nutzung von Infrastrukturen oder Einrichtungen gehört bzw. diese bereits angewendet.

Ebenfalls weitestgehend bekannt ist die gemeinsame Erbringung von Dienstleistungen. Diese haben 50% der Befragten wahrgenommen. Eine Person ergänzte die Option einer zentralen Vergabestellen für mehrere Kommunen und wiederum sechs Personen (ca. 19%) haben den Fragebogen nicht final abgesendet.

Frage 3: Welche Vorteile sehen Sie in der interkommunalen Zusammenarbeit? (Mehrfachauswahl möglich)

Welche Vorteile sehen Sie in der interkommunalen Zusammenarbeit?

Auch bei der 3. Frage nach den Vorteilen der interkommunalen Zusammenarbeit war eine Mehrfachauswahl möglich. Für die meisten Teilnehmenden (75%) war die Kostenersparnis durch gemeinsame Nutzung von Ressourcen der größte Vorteil. Dicht gefolgt von einer besseren Nutzung von Fachwissen und Ressourcen (ca. 72%), einer effizienteren Bereitstellung von Dienstleistungen (ca. 66%) und der Stärkung regionaler Entwicklung und des Zusammenhalts (ca. 63%).

Zwei Teilnehmende wiesen im Freitext zudem auf die Vorteile von Synergieeffekten in verschiedenen Bereichen sowie der erfolgreichen Begegnung des Fachkräftemangels und der Personalknappheit durch die interkommunale Zusammenarbeit hin.


Frage 4: Glauben Sie, dass eine stärkere Ausrichtung hin zur interkommunalen Zusammenarbeit notwendig ist, um die Herausforderungen des Wandels (Digitalisierung, Klimaschutz/Mobilitätswende, Demografie) zu bewältigen?

Glauben Sie, dass eine stärkere Ausrichtung hin zur interkommunalen Zusammenarbeit notwendig ist, um die Herausforderungen des Wandels (Digitalisierung, Klimaschutz/Mobilitätswende, Demografie) zu bewältigen?

Knapp 72% der Befragten sind überzeugt davon, dass eine verstärkte interkommunale Zusammenarbeit unerlässlich ist, um den diversen mit der Digitalisierung, dem Klimaschutz sowie dem demografischen Wandel einhergehenden Herausforderungen zu begegnen. Rund 9% sind sich nicht sicher, ob die interkommunale Zusammenarbeit zur Lösung beitragen kann.


Frage 5: Welche Hindernisse könnten einer erfolgreichen interkommunalen Zusammenarbeit im Wege stehen? (Mehrfachauswahl möglich)

Welche Hindernisse könnten einer erfolgreichen interkommunalen Zusammenarbeit im Wege stehen? (Mehrfachauswahl möglich)

Bei den Hindernissen, die einer verstärkten interkommunalen Zusammenarbeit im Wege stehen könnten, sieht ein beträchtlicher Anteil der Befragten (rund 59%) die unterschiedlichen politischen Interessen und Prioritäten ganz vorne. Aber auch die mangelnde Bereitschaft zur Kooperation seitens der Kommunen sehen noch ca. 53% als beträchtliches Hindernis. 50% der Befragten haben rechtliche und administrative Hürden auf Platz 3 der größten Showstopper gewählt. Deutlich weniger kritisch werden personelle Engpässe (ca. 31%) und finanzielle Einschränkungen (25%) bewertet. Bei der Beantwortung der Frage konnten die Teilnehmenden mehrere ihrer Meinung nach zutreffende Antworten auswählen.

Interessant ist auch, welche weiteren Faktoren uns fünf Teilnehmende mitgeteilt haben. Es wurden u.a. die Unkenntnis der Möglichkeiten, mangelndes Fachwissen bei Führungskräften in derartigen Projekten, die Unklarheit über die vergaberechtlichen Vorgaben im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit sowie unterschiedliche Vorstellungen von Produktspezifikationen als Hindernisse genannt.


Frage 6: Haben Sie persönliche Erfahrungen mit interkommunaler Zusammenarbeit?

Welche Hindernisse könnten einer erfolgreichen interkommunalen Zusammenarbeit im Wege stehen?

Zuletzt wollten wir von den Teilnehmenden wissen, ob sie selbst schon persönliche Erfahrungen mit dem Thema interkommunale Zusammenarbeit gemacht haben. Knapp 69% beantworteten diese Frage mit „Ja“. Ca. 9% haben bisher keine persönlichen Erfahrungen gemacht und eine Person (ca. 3%) war sich nicht sicher.


Ergänzende Anmerkungen von Teilnehmenden

Erfreulicherweise machten einige Teilnehmende von der Möglichkeit Gebrauch, uns noch weitere Gedanken zum Thema interkommunale Zusammenarbeit mitzugeben. Das hat uns sehr gefreut, da diese Rückmeldungen uns tiefere Einblicke in die praktischen Erfahrungen geben.

Mehrere Personen sahen die interkommunale Zusammenarbeit als zwingend notwendig an, um die Digitalisierung der Verwaltungen zum Erfolg zu führen. Zugleich wird die mangelnde Standardisierung bei der Digitalisierung als großes Hindernis wahrgenommen.

Einige Teilnehmende haben sich als Fans der interkommunalen Zusammenarbeit geoutet, haben jedoch große Frustmomente durch die fachlich mangelhafte Leitung solcher Projekte durch das übergeordnete Führungspersonal erfahren. Vor allem wurde in dem Zusammenhang das Festlegen unrealistischer Ziele und Fristen (z.B. Projektlaufzeit) angemerkt, die u.a. durch zu lange Recruitingphasen und dementsprechend verzögerter Besetzung der Projektgruppe nicht erfüllt werden können.

 

Wie geht es weiter?

Wir bedanken uns herzlich für die interessanten Einblicke, die das KOINNO-Netzwerk uns zu dem Thema gewährt hat! Wir erkennen die Relevanz der interkommunalen Zusammenarbeit (bzw. der Zusammenarbeit verschiedener öffentlicher Stellen) und werden uns Gedanken darüber machen, wie wir die Praktikerinnen und Praktiker vor Ort künftig dabei unterstützen können. Sobald es Neuigkeiten dazu gibt, werden wir diese über unseren Newsletter und die Social-Media-Kanäle teilen.