Der IT-Vergabetag 2019, der vom Deutschen Vergabenetzwerk (DVNW) zum 4. Mal in Berlin veranstaltet wurde, legte den Schwerpunkt auf die Beschaffung von Informationstechnik wie Cloud Services und umweltverträgliche Software. Die Teilnehmer konnten sich zudem über geeignete Vergabeverfahren austauschen. KOINNO war auch mit dabei und berichtet.

 

Wie lassen sich Cloud-Dienste sicher beschaffen?

Die Nutzung von Cloud-Lösungen in der öffentlichen Verwaltung rügt im Zuge der digitalen Transformation der öffentlichen Verwaltung immer mehr in den Fokus der Diskussionen. Dabei hat die Bereitstellung von IT-Infrastruktur und IT-Leistungen über das Internet einige Vorteile: so wird die kosten- und zeitintensive Bereitstellung, Installation und Wartung von Rechensystemen und Anwendungen reduziert und eine nutzungsabhängige Abrechnung ermöglicht.

Ein wesentlicher Vorteil ist jedoch, dass aktuelle und zumeist innovative Software bereitgestellt wird. Da Cloud-Dienste im Gegensatz zum Mobilfunk nicht reguliert ist, gibt es keinen etablierten Standard. Eine breite Übersicht über angebotene und zertifizierte Cloud-Lösungen findet sich auf den Seiten des Kompetenznetzwerks Trusted Cloud (-> zu den Seiten von Trusted Cloud). Zudem hat das Bundesamt für Sicherheit (BSI) einen Leitfaden herausgegeben, in dem u.a. Sicherheitsanforderungen und Informationen zum Sicherheitskonzept an die Hand gegeben werden (-> zum Leitfaden „Sichere Nutzung von Cloud-Diensten).

 

Die Qualität von Software beeinflusst die Performance von IT-Hardware in wesentlichem Maße

Das Umweltbundesamt (UBA) hat in einer Studie festgestellt, dass die Qualität  der Programmierung von Software-Anwendungen maßgeblich für die Performance und somit Energieeffizienz von IT-Hardware verantwortlich ist. Damit wird klar, dass bei der Beschaffung von Informationstechnik nicht nur der IT-Hardware, sondern auch der IT-Software Beachtung geschenkt werden muss. Auf Grundlage dieser Studie wurden 25 Kriterien zur Messung der Umweltverträglichkeit von IT-Software entwickelt, die vereinzelt heute schon in die IT-Beschaffung mit einfließen können. Zudem können bei Ausschreibungen auch soziale Kriterien einfließen (-> zum Beitrag „Sozialverträgliche Beschaffung von IT-Hardware).

 

Informationstechnik wird oftmals über das Verhandlungsverfahren beschafft

Das Verhandlungsverfahren ist das Verfahren der Wahl, wenn es um IT-Beschaffungen geht (-> KOINNO-Toolbox). Der Grund hierfür ist der, dass der Vertragsgegenstand nicht abschließend beschrieben werden muss. Dies gibt wiederum die Möglichkeit für individuelle Anforderungen und somit von Innovationen. Grundlage ist jedoch immer eine fundierte Markterkundung (-> KOINNO-Toolbox). Dennoch ist die Zahl der Bieter in der Regel überschaubar, da das Verfahren an sich für beide Seiten aufwendiger ist. Die Zahl der teilnehmenden Bieter kann allerdings verbessert werden, wenn eine Aufwandsentschädigung in den Ausschreibungsunterlagen in Aussicht gestellt wird. Wenn jedoch schnell eine IT-Lösung eingeführt werden muss, ist das Offene Verfahren eher geeignet ─ insbesondere für Programmierleistungen.