Tag der öffentlichen Auftraggeber: Innovative Vergabeinstrumente im Fokus
Die Möglichkeiten, die innovative Vergabeverfahren der öffentliche Beschaffung bieten, standen im Mittelpunkt des diesjährigen „Tag der öffentlichen Auftraggeber“ in Berlin. Wie Innovationspartnerschaft, Wettbewerblicher Dialog und Performace Based Contracting in der Praxis funktionieren, wurde in Vorträgen und im Rahmen einer Podiumsdiskussion erläutert. In der Podiumsdiskussion zum „Womit sollte der öffentliche Einkauf zukünftig rechnen?“ wurde unter anderem deutlich, dass die innovative Beschaffung sich dadurch auszeichnet, dass das Leistungsergebnis (Outcome) wichtig ist. Den Weg zur Zielerreichung sollte der Lieferant vorschlagen können.
Im Anschluss an die Diskussion beleuchtete Dr. Thomas Solbach, Referatsleiter Öffentliche Aufträge, Vergabeprüfstelle, Immobilienwirtschaft, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, die Chancen des Vergaberechts und wie diese strategisch genutzt werden können, um die Beschaffung von Innovationen zu steigern. Sein Fazit: das Vergaberecht setzt nicht nur Grenzen, sondern bietet auch alle Möglichkeiten, innovative Beschaffung in der Praxis umzusetzen.
Vergabeinstrument "Innovationspartnerschaft" im Fokus
Erfahrungen mit dem Vergabeinstrument "Innovationspartnerschaft" präsentierte Esther van Engelshoven, Vergabestelle, Abteilung Verkehrsverträge und Qualität, Land Schleswig-Holstein. Die Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH nutzt die Innovationspartnerschaft bei einem Projekt zur Beschaffung von Zügen mit innovativen Antrieb. Laut Engelshoven erfordert diese Methode zwar zunächst einen höheren Aufwand als ein klassisches Vergabeverfahren. Dieser sei jedoch vor allem bei Projekten gerechtfertigt, wenn der Bedarf nicht durch eine bereits auf dem Markt befindliche Lösung befriedigt werden kann.
Unter dem Motto "Innovative Vertragsmodelle in der öffentlichen Beschaffung" stellte Prof. Dr. Michael Eßig, Professur für Materialwirtschaft und Distribution – Forschungszentrum für Recht und Management öffentlicher Beschaffung, Universität der Bundeswehr München, das im öffentlichen Einkauf noch verhältnismäßig neu angewandte Performance Based Contracting vor. Ein Vorteil besteht laut Eßig darin, dass im Rahmen eines anreizbasierten Vertrages Lieferanten und Dienstleister ein hohes Interesse haben, eine hervorragende Qualität zu liefern. Zum anderen kann beim Performance Based Contracting auch ein Teil des Risikos vom Lieferanten oder Dienstleister übernommen werden. Eßig schloss sich seinen Vorrednern an, indem er appellierte, ein Angebot nicht nur auf Basis des Preises zu bewerten, sondern auf die Wirtschaftlichkeit zu achten.
Ausgezeichnete Beschaffung von Innovationen
Das Highlight am Nachmittag stellte die Verleihung des Preises "Innovation schafft Vorsprung 2018" dar, der in diesem Jahr gleich zweimal an die Berliner Stadtreinigung vergeben wurde. Dieses Novum begründete Jurymitglied und Hauptgeschäftsführer des BME, Dr. Silvius Grobosch: "Die ausgezeichneten Konzepte zeigen innovative Beschaffung auf hohem Niveau. Beispielhaft ist u.a., dass bei der Umsetzung Instrumente wie der wettbewerbliche Dialog angewendet wurden, die durch die Novellierung des Vergaberechts in den Fokus rücken."