Nightingale PCP

Connecting patients and carers using wearable sensor technology

Eine lückenlose Überwachung der Vitalfunktionen von Patienten – auf der Normalstation im Krankenhaus wie auch zu Hause – soll helfen, Verschlechterungen des Gesundheitszustandes schnell zu erkennen und zu behandeln. Ermöglicht werden soll dies durch Nutzung von Kommunikationssystemen und smarter Datenanalyse.

Das „Nightingale”-Projekt wurde im Rahmen von Horizon 2020 mit dem Ziel aufgelegt, die Überwachung von Patienten, bei denen die Gefahr einer gesundheitlichen Verschlechterung besteht, mit Hilfe unauffälliger, tragbarer Sensorsysteme radikal zu verbessern. Zu diesem Zweck initiierte ein Beschaffer-Konsortium aus fünf großen Krankenhäusern aus den Niederlanden, Deutschland, Schweden, Belgien und Großbritannien ein „Pre-Commercial Procurement“-Projekt (PCP). Dabei wurde die europäische Industrie dazu angeregt, mit dem Konsortium an der Entwicklung und Herstellung solcher Systeme zu arbeiten.
 

Ausgangslage
Im Vergleich zur Intensivstation werden Patienten auf der normalen Station wesentlich weniger intensiv überwacht. Mit der Entlassung nach Hause nimmt eine zuverlässige Erkennung von gesundheitlichen Problemen weiter ab. Damit steigt das Risiko, dass eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes erst mit erheblicher Verzögerung erkannt und behandelt wird. Die Konsequenz: Vermeidbare Rückschläge in der Genesung des Patienten und eine verspätete Behandlung von Komplikationen, die im schlimmsten Fall zum Tod führen können.
 

Zielsetzung
Eine kontinuierliche Überwachung der Vitalfunktionen des Patienten soll es dem Pflegepersonal, den Ärzten oder den Pflegekräften zu Hause ermöglichen, eine Verschlechterung des Gesundheitszustands vor dem Auftreten irreversibler Schäden zu erkennen. Die gesuchten Systeme sollen in der Lage sein, Vitalparameter (z.B. Atemfrequenz, Blutdruck) kontinuierlich zu messen, diese um (z. B. biochemische) Kerndaten zu erweitern und das Pflegeteam über signifikante Abweichungen zu benachrichtigen. Die Geräte sollen (ohne die Mobilität einzuschränken)  dauerhaft am Körper tragbar und für eine Zwei-Wege-Kommunikation geeignet sein, so dass der Patient nach etwaigen Problemen befragt werden oder diese melden kann.


Ergebnisse
Ende 2017 hat das Beschaffer-Konsortium eine europaweite Ausschreibung für die Entwicklung innovativer Lösungen veröffentlicht, bei der über 150 Hersteller ihr Interesse bekundeten. Das Projekt befindet sich derzeit in Phase III.

Phase I: Für die Entwicklung von Lösungskonzepten erhielten neun Anbieter Aufträge mit einer Frist zum 1. Mai 2018.

Phase II: Zur Weiterentwicklung dieser Lösungskonzepte zu Funktionsmustern/Prototypen wurden die vier Anbieter mit den erfolgversprechendsten Ideen eingeladen, ihre Arbeit fortzusetzen und erhielten dabei Unterstützung seitens des Beschaffer-Konsortiums. Ihre Lösungen stellten sie im Januar 2019 vor und die neuen Produkte wurden in frühen Studien mit menschlichen Probanden in London und Utrecht evaluiert.

Phase III: Im November 2019 erhielten die beiden Anbieter mit den leistungsfähigsten Prototypen den Auftrag, ihre Lösungen weiterzuentwickeln und in klinischen Studien an allen fünf Standorten des Konsortiums im Herbst/Winter 2020 zu validieren. 

ProjektlaufzeitNovember 2016 bis voraussichtlich April 2021
EU-Förderung4.8 Mio. Euro
Partner5 Krankenhäuser
KoordinatorMedizinisches Zentrum der Universität Utrecht (NL)
(Universitair Medisch Centrum Utrecht - UMC Utrecht)
    
Kontakt   

Professor Cor Kalkman/Heleen Rienstra

Beteiligungsmöglichkeiten
Die Beschaffung könnte in einem daran anschließenden weiteren EU-Projekt über das Förderinstrument Einkauf von innovativen Produkten bzw. Lösungen (Public Procurement of Innovative Solutions – PPI) bezuschusst werden.

Für Akteure aus dem Gesundheitsbereich, die ebenfalls am Kauf der entwickelten Lösung interessiert sind, besteht bereits jetzt die Möglichkeit, sich als Interessent für das neuentwickelte Produkt beim Projektkoordinator zu melden.
 

Weitere Informationen und Kontakte
Weitere Informationen finden Sie auf der Projekt-Webseite sowie auf CORDIS, einer Webseite der Europäischen Kommission, auf der geförderte EU-Projekte veröffentlicht werden.